"Thingness" – eine Führung durch Jasper Morrisons Produktwelt
Gutes Design ist «supernormal». Mit diesem Grundgedanken prägte der Engländer Jasper Morrison (*1959) ein Designverständnis, an welchem sich noch heute viele Nachwuchsdesigner und -Designerinnen orientieren.
Gemeinsam mit Christian Brändle (Direktor des Museums für Gestaltung) und Sandra Kaufmann (Co-Leiterin der Vertiefung Industrial Design) besuchten die Studierenden Jasper Morrisons Retrospektive und nutzten die Gelegenheit, den Begriff «supernormal» kritisch zu hinterfragen.
Ausgewählte Zitate aus der Veranstaltung:
S. Kaufmann über den «Thinking Man's Chair»:
"Dieser Stuhl ist alles andere als supernormal. Er war eines der ersten Objekte von Jasper Morrison und er verdeutlicht, dass ein Designer zuerst auf sich aufmerksam machen muss. Hätte Jasper Morrison mit supernormal gestalteten Produkten begonnen, wäre er wahrscheinlich nie entdeckt worden."
C. Brändle zur Lampenserie «Glo-Ball»:
"Man sieht, dass es Morrison weniger um die physische Erscheinung der Dinge geht, als um Atmosphäre. Die Objekte drängen sich nicht in den Mittelpunkt und tragen dennoch wesentlich zur Raumstimmung bei. Dazu tüftelt Morrison so lange mit einem Material, bis der erwünschte Effekt erreicht ist."
C. Brändle über das Weinglas der Alessi «Glass Family»:
"An diesem Glas scheiden sich die Geister. Was für die einen ein ganz normales Alltagsprodukt ist, empfinden andere als Ausformung des perfekten Weinglases. Jasper Morrison, selbst ein grosser Sammler schöner Gläser, soll dazu unzählige Weingläser gesammelt und deren Silhouetten digital übereinander gelegt haben. Als formale Essenz entstand dieses Glas."
S. Kaufmann zum «Air-Chair»:
"Mit der Form eines Stuhls bis an die produktionstechnischen Grenzen des Materials Kunststoff zu gehen und dabei dermassen durchdacht zu produzieren, dass nicht einmal die Einspritzstellen sichtbar sind, das beeindruckt mich. Dieses Objekt ist geschickt gemacht. Es hat Charakter und ist wunderschön gestaltet."